Am 24. und 25. August 2024 veranstalteten wir unterstützt vom Reitinstitut Zimmermann, Forst, und dem Verein der Freunde und Züchter des Pferdes Reiner Spanischer Rasse (VFZ-PRE) ein Barockpferde-Event auf der Reitanlage in Stutensee-Friedrichstal.
Auf dem Programm stand für samstags ein Turnier mit Dressurprüfungen und Küren der Klassen A, L und M ausschließlich für Barockpferde. In der Ausschreibung waren aufgeführt: Barockpinto, Cruzado, Friese, Kladruper, Knabstrupper, Lippizaner, Lusitano, Murgesen, Pura Raza Espanolas (PRE) und Warlander. Damit sollte diesen jahrhundertealten Kulturrassen, die man bei den „üblichen“ Turnieren kaum zu sehen bekommt, eine Gelegenheit geboten werden, sich im sportlichen Wettkampf mit ihresgleichen zu messen. Das Turnier war deutschlandweit ausgeschrieben und tatsächlich nahmen einige Teilnehmer lange Anfahrtswege in Kauf, um dabei zu sein. Im Stallzelt waren Pferde aus Aachen, Kassel, Frankfurt und Tübingen untergebracht.
Der Samstag brachte die angekündigte Hitzewelle von 35 Grad im Schatten, aber kühle Schattenplätze gab es nur für die Zuschauer, nicht auf dem Dressur-Viereck. Was für die hauptsächlich von der iberischen Halbinsel stammenden Pferde „Wohlfühltemperatur“ war, ließ einige Reiterinnen und Reiter, die sich für die Küren qualifiziert hatten, dann doch auf einen Start in der Nachmittagshitze verzichten.
Die Amateur-Dressurprüfung Kl. A gewann Chiara Chamilleri aus Heppenheim mit der 8-jährigen Schimmel-Stute Miley Fuego di Valenza, der einzigen Vetreterin der italienischen Barockpferderasse der Murgesen (Wertnote 7,6).
In der Dressurprüfung Kl. L war Dr. Ines Goldhausen aus Großenritte siegreich mit Mirlo de la Luna, einem 15-jährigen braunen PRE-Wallach (7,8).
Den Sieg in der Dressurprüfung Kl. M, Kandare, sicherte sich André Keus, Stolberg-Büsbach, mit Altanero einem 9-jährigen PRE Schimmel-Wallach (7,7).
In den Küren, die zu selbst zusammengestellter Musik und zumeist in Kostümen geritten wurden, war Lara Kittchen aus Oberursel sehr erfolgreich. Sie gewann sowohl die Amateur-Kür Kl. A mit Maltes de Vara, einem 10-jährigen braunen PRE-Wallach (7,25), als auch die Kür Kl. L mit Rumboso Ap, einem 10-jährigen PRE Schimmel-Wallach (78 %).
Der Sieg in der Kür Kl. M, Kandare, war Gianina Koch aus Schriesheim mit ihrem 18-jährigen PRE Schimmel-Hengst Koronel Cen nicht zu nehmen (80 %).
Am Samstagabend gab es Flamenco-Vorführungen und es wurde bis tief in die Nacht gefeiert mit Paella, verschiedenen Tapas, spanischem Wein oder auch mit Bratwurst vom Grill und einem kühlen Pils vom Fass!
Nach einem erfrischenden Regen in der Nacht begann am späten Sonntagvormittag bei angenehmer Temperatur ein vielseitiges Showprogramm mit spanischen Pferden, Lipizzanern, Lusitanos, Camargue-Pferden und Ponys. Die Reiterinnen und Reiter in traditionellen Kostümen stellten ihre Pferde in 15 Schaunummern vor: einzeln, im klassischen Pas-de-deux mit Dressurlektionen bis zur höchsten Klasse und bei der Working Equitation. Besonders viel Beifall gab es auch für das Reiten mit der Garrocha (Stange der Rinderhirten), die Langzügelarbeit und die beeindruckende Freiheitsdressur. Den Abschluss bildete das Feriareiten, bei dem die Teilnehmer in einer großen bunten Gruppe noch einmal die Höhepunkte ihrer vorherigen Schaunummern zeigten. Unter großem Beifall der begeisterten Zuschauer ging die Vorstellung gegen 18 Uhr zu Ende, für einige war auch das noch zu früh!
Als Reitverein haben wir dieser Veranstaltung mit großer Anspannung entgegen gesehen: Wie wird das Turnier von den Reitern (das sind vor allem Reiterinnen!) angenommen? Bekommen wir genügend Schaunummern zusammen? Wie groß wird das Zuschauerinteresse sein? Wie wird das Wetter? Und, ganz entscheidend für einen kleinen Verein: wie geht das finanziell für uns aus? Einige Probleme konnten nur durch die Kooperation mit den eingangs erwähnten Partnern gelöst werden. Judith Zimmermann, Inhaberin des Reitinstituts Zimmermann und gut vernetzt in der Barockpferde-Szene, gelang es, ein sehr interessantes Showprogramm zusammenzustellen. Der
VFZ-PRE wiederum versprach finanzielle Hilfe, um unser Risiko im sportlichen Bereich abzufedern. Und mit dem Wetter hatten wir ganz einfach einmal Glück!
Unser Fazit – rundum positiv! Es gab von den Teilnehmern des Turniers und des Showprogramms ausschließlich Lob und den vielfachen Wunsch nach Wiederholung im nächsten Jahr. Begeisterte Kommentare kamen auch von den Zuschauern. Gerade zum Showprogramm waren viele Familien mit Kindern gekommen (freier Eintritt!) und erlebten, wie entspannt und spielerisch der Umgang mit dem Pferd sein kann. So war diese Veranstaltung nicht nur Werbung für den Sport mit Barockpferden, sondern auch ein positiver Beitrag in der aktuellen Diskussion um die gesellschaftliche Akzeptanz („social license“) des Reitens allgemein.